Numismatisches Glossar

Hast du schon einmal den Begriff “Fior di Conio” oder “Fondo Specchio” im Zusammenhang mit seltenen Münzen gehört? Oder “Tiratura“, “Dritto” oder auch “Verso“? Das numismatische Glossar auf dieser Seite hilft dir, die Fachsprache und Begriffe der Numismatik zu verstehen, zum Beispiel die Bedeutung von Fior di Conio und vieles mehr.

Glossario Numismatica

Wer sich zum ersten Mal mit der Welt der Numismatik beschäftigt, wird zwangsläufig mit speziellen Fachbegriffen konfrontiert, die er unvermeidlich lernen muss.

Es geht um Abkürzungen und Begriffe, die umfassendere Analysen und technische Erklärungen zusammenfassen. So kann man zum Beispiel eine Münze katalogisieren und als seltene Münze einstufen – oder eben nicht!

Klassifizierung von Münzen

Münzen werden anhand ihres Erhaltungsgrades, der Auflagezahl und ihrer Verfügbarkeit auf dem Markt klassifiziert und bewertet.

Conservazione della moneta in Argento
Erhaltungszustand der Silbermünze

Eine Münze fachgerecht zu bewerten und ihr einen korrekten „Erhaltungsgrad“ zuzuweisen, ist keine einfache Aufgabe. Es erfordert Erfahrung, Konzentration und gutes Sehvermögen. Jeder Aspekt der Münze wird analysiert, jeder Kratzer und jedes kleinste Detail.

Was die Auflagezahl betrifft, so bezieht man sich auf die von den Münzstätten jährlich bereitgestellten Daten.

Die Münzen werden mit derselben Prägeform für die gesamte „Auflage“ geprägt und entweder für den Umlauf oder die Sammlung bestimmt. Üblicherweise haben die „umlaufenden“ Münzen einen wesentlich geringeren Wert als die „erhaltenen“, da letztere weniger Gebrauchsspuren aufweisen.

Schauen wir uns nun an, wie man ihren Erhaltungszustand erkennt und welche Eigenschaften sie besitzen müssen, um als bestmöglich erhalten zu gelten.

FDC

Fior di Conio – Münze, die nie in Umlauf war und unmittelbar nach der Prägung sorgfältig aufbewahrt wurde. Sie kann maximal leichte Spuren durch Kontakt mit anderen Münzen während des Produktionsprozesses aufweisen. Es ist der höchste Erhaltungsgrad, da sie aus limitierten Ausgaben für Sammler stammt. 10/10 Metall an den Erhebungen.

SPL

Splendida – Münze, die kaum im Umlauf war, alle Details intakt zeigt und keine Abnutzung aufweist. 8 oder 9/10 Metall auf den Erhebungen des Designs.

BB

Bellissima – Umlaufmünze, die jedoch trotz Umlaufs nur leichte Abnutzungsspuren zeigt. Das Relief wirkt „müde“, die Münze bleibt aber perfekt lesbar. Schriftzüge, Haare und andere Details beginnen sich leicht abzuflachen. Gefällig. 6 oder 7/10 Metall auf den Erhebungen.

MB

Molto bella – stark umlaufene Münze mit deutlichen Abnutzungsspuren auf den höchsten Erhebungen, aber noch gut lesbar. Schriftzüge, Haare und andere Details flachen durch Abnutzung ab. Fast gefällig. Auf den Erhebungen sind noch 4 oder 5/10 Metall vorhanden.

B

Bella – Münze mit deutlichen Abnutzungs- und Umlaufspuren, einige Details kaum lesbar und sichtbare Fehler. Stellenweise glatt. 2 oder 3/10 Metall auf den Erhebungen der Münze.

D

Discreta – kaum mehr als moderat, die Münze ist fast vollständig glatt mit kaum erkennbaren Details und mehreren Abnutzungs- oder Fehlerstellen. Nur 1 oder 2/10 des ursprünglichen Metalls auf den Erhebungen.

M

Mediocre – Münze mit mäßiger Erhaltung, stark abgenutzt und glatt, Konturen unscharf und Legenden unleserlich.

Zwischenstufen der Klassifizierung:

q (-)

Der Buchstabe „Q“ ist einfach die Abkürzung für „quasi“ und wird vor oder nach dem Erhaltungsgrad gesetzt.

  • oder q : qSPL oder (Spl-) bedeutet, dass die Münze fast splendido ist (weniger als Splendida)

q (+)

Wie das Q zeigt das Symbol + den Begriff „besser“ an und wird vor dem Kürzel des Erhaltungsgrades gesetzt, um einen Zwischengrad zu markieren.

  • + oder m : BB+ oder (mBB) zeigt, dass die Münze besser als Bellissima ist (besser als Bellissima)
  • Spl++ : viel besser als Splendida

FS oder PROOF

Fondo Specchio ist kein Erhaltungszustand, sondern eine Produktionstechnik für Münzen, die ausschließlich für Sammler bestimmt sind und spiegelnde Flächen haben. Die Technik beinhaltet das Polieren der Münzrohlinge vor dem Prägen. Manchmal sind die erhabenen Teile mattiert.

Es handelt sich um sogenannte Präsentationsmünzen, die ursprünglich nur zum Präsentieren vor dem König geprägt wurden. Sie mussten besonders wertvoll und sorgfältig gearbeitet sein, um Reichtum und Feinheit zu zeigen.

Die ersten Münzen mit Fondo Specchio waren die Kronen von König Karl II. von England, geprägt 1662 von der Royal Mint.

Internationale Nomenklatur Tabelle

Goldtest

Goldtest
Goldtest

Das Metall von Münzen verschleißt hauptsächlich durch Umlauf aufgrund der Reibung untereinander. Je mehr eine Münze im Umlauf war, desto „glatter“ wird sie und verliert dabei nach und nach einen Teil des ursprünglichen Metalls und somit auch Gewicht. Dies gilt sowohl für Gold als auch für Silber, Kupfer und auch für niedrigere Legierungen.

Bei antiken Goldmünzen war es üblich, den Goldtest durchzuführen: Die Münze wurde gegen eine Marmortafel geschlagen und der Klang geprüft, der bei einem „goldenen“ und klaren Ton das Vorhandensein des Edelmetalls bestätigte. Natürlich führte diese Praxis mit der Zeit zu Abnutzung und Beschädigung des Metalls.

Deshalb sind auch „Schläge“ (Colpetti) ein wichtiges Kriterium, um die Originalität einer Münze zu bestimmen. Und genau deshalb ist es so schwer, Goldmünzen im Zustand FDC oder SPL selbst bei den prestigeträchtigsten Auktionen zu finden.

Eine weitere Besonderheit bei Goldmünzen ist, dass der Goldtest die Münzen so stark abnutzte, dass sie unbrauchbar wurden. Oft zwang der Staat den Rückruf dieser stark abgenutzten und beschädigten Münzen, um sie durch „neue Münzen“ zu ersetzen.

Manchmal wurden sehr stark abgenutzte Exemplare, die zu viel Gewicht verloren hatten, sowohl von der Münzstätte als auch vom Markt abgelehnt. Das erklärt, warum es so viele „glatte“ Goldmünzen noch auf dem numismatischen Markt gibt.

Seltenheit von Münzen

Neben der Erhaltungsqualität kann eine Münze als gewöhnlich oder selten eingestuft werden, basierend auf der Anzahl der ausgegebenen Exemplare im Umlauf oder ihrer Verfügbarkeit auf dem Markt. Die Seltenheit einer Münze kann sich im Laufe der Zeit durch Auktionsverkäufe oder, besonders bei antiken Münzen, durch neue Erkenntnisse über ihre Geschichte verändern.

Hier sind die Kürzel, mit denen Münzen in Italien klassifiziert werden, und ihre Bedeutung:

  • R : Selten
  • R2 Sehr selten
  • R3 Extrem selten
  • R3 Äußerst selten
  • R5 Wenige bekannte Exemplare
  • R6 Einziges Exemplar
  • U Einzigartig
  • C Gewöhnlich
  • CC Sehr gewöhnlich
  • NC Nicht gewöhnlich

Drehachsen

Die Rotationsachse ist das Verhältnis zwischen den vertikalen Achsen (y) der beiden Seiten einer Münze. Die Messung wird in Graden oder in Uhrzeit angegeben.

Münzen können auf zwei Arten geprägt werden, mit Rotationsachsen nach französischer Art oder nach deutscher Art.

  1. Französische Achsen: Münze mit um 180° versetzten Achsen zueinander. Auch genannt Münzart.
  2. Deutsche Achsen: Münze mit ausgerichteten Achsen. Auch genannt Medaille.

Glossar

  • Numismatik: Historische, künstlerische, geografische und wirtschaftliche Studie der Münzen / Münzensammeln
  • Exonumia: Teilgebiet der Numismatik, die Beschäftigung mit numismatischen Objekten wie Jetons, Medaillen oder Gravuren.
  • Paranumismatik: Zweig der Numismatik, der sich mit Jetons, Medaillen und Gravuren beschäftigt.
  • Staatliche Münzstätte: Sitz der Prägeanstalt, die für das Prägen der Münzen zuständig ist.
  • Prägen: Herstellung einer Münze mittels Verwendung eines Prägestempels.
  • Polieren: Technik zur Vorbereitung der Münzrohlinge für die Prägung von Proof-Münzen.
  • Seiten: Die Seiten sind die zwei gegenüberliegenden Flächen der Münze.
  • Gemeinsame Seite: Seite der Euro-Münze, die in allen Ländern gleich ist, entspricht der Wertseite.
  • Nationale Seite: Die Euro-Münzseite, die vom jeweiligen Ausgabeland individuell gestaltet wird.
  • Vorderseite: Die Seite der Münze mit dem wichtigsten Motiv, meist mit der Angabe der ausgebenden Behörde.
  • Rückseite: Auch als Wertseite oder Rückseite bezeichnet, gegenüber der Vorderseite der Münze.
  • Wertseite: Seite der Münze mit dem Nennwert.
  • Rotationsachsen: Verhältnis der Achsen der beiden Seiten einer Münze. Gemessen in Grad.
  • Stempel: Werkzeug zum Prägen der Münzrohlinge, verwendet zur Herstellung von Münzen.
  • Nachprägung: Münze, geprägt mit dem Originalstempel, jedoch nach dem Ausgabedatum.
  • Rand: Oder Bord, der Teil der Münze zwischen Vorder- und Rückseite. Dicke der Münze.
  • Auflage: Anzahl der innerhalb eines Jahres geprägten Münzen eines einzelnen Typs.
  • Münzrohling: Glatter Metallrohling, bereit zum Prägen.
  • Rändelung: Alte betrügerische Praxis, wertvolles Metall an den Seiten der Münzen abzuschleifen.
  • Palancone: 10-Centesimi-Münze von König Viktor Emanuel II., ausgegeben zwischen 1862 und 1866.
  • Probe: Rohling, der vor der Prägung geprüft wird, um das Design der neuen Münze zu kontrollieren. (Essay)
  • Probeentwurf: Experimentelle Entwürfe neuer Münzen, geprägt zur Überprüfung des Effekts und der Umsetzung.
  • Nennwert: Wert der Münze, auf diese eingraviert.
  • Feldstück: Unterer Teil der Münze, auf dem normalerweise Wert und Datum eingraviert sind.
  • Vertiefung: Teil des Designs, das eingraviert und gegenüber der Münzoberfläche vertieft ist.
  • Relief: Teil der Münze mit erhabenem Design gegenüber dem Münzfeld.
  • Soldone: 10-Centesimi-Münze, ausgegeben zwischen 1862 und 1866 unter König Viktor Emanuel II.
  • Hybrid: Münze, die das Gesicht zweier unterschiedlicher Münzen zeigt.
  • Gussmünze: Münze, hergestellt durch Gießen von Metall in eine Negativform.
  • Bimetallmünze: Münze, hergestellt aus zwei unterschiedlichen Metallen.
  • Fälschung: Gefälschte Münze, die als echt ausgegeben wird.
  • Reproduktion: Getreue Nachbildung einer Münze aus minderwertigem Metall. Meist gekennzeichnet.
  • Patina: Film, der sich durch Oxidation des Metalls auf der Münze bildet.
  • Fert: Motto der Savoyer / Königreich Sardinien / Königreich Italien (Akronym: Fortitudo Eius Rhodum Tenuit)
  • Token: Spielmarke / Jeton
  • Prägefehler
    Prägefehler

    Ein Prägefehler ist im Allgemeinen eine verschiedenartige Unvollkommenheit, verursacht durch die Benutzung eines beschädigten oder einfach verschmutzten Prägewerkzeugs.

    Es können zahlreiche Prägefehler auftreten. Manchmal werden Münzen mit Prägefehlern eingeschmolzen oder, wenn sie bereits ausgegeben sind, aus dem Umlauf genommen. Bekannt ist jedoch, dass Münzen mit Prägefehler oft selten und daher sehr begehrt sind, weshalb ihr Marktwert deutlich steigt.

    Hier einige Prägefehler und ihre Bedeutung:

    • Verstopfter Stempel: Fehlende Zahlen oder Buchstaben durch teilweisen Verschmutzung des Stempels.
    • Gebrochener Stempel: Unerwünschte erhabene oder eingetiefte Zeichen, verbundene Buchstaben oder fehlende Teile.
    • Nicht zentrierte Münze: Rohling nicht mittig zwischen den beiden Stempeln.
    • Falsches Metall: Münze geprägt mit Metall vom vorherigen Stempel.
    • Ungeprägter Rohling: Münze ohne jegliche Prägezeichen.
    • Verdrehte Achsen: Wenn die beiden Münzseiten um einige Grad versetzte Prägeachsen aufweisen.
    • Teilweise geriffelter Rand: Mit teilweise oder halb geriffeltem Rand.
    • Gleicher Abdruck: Rohling, der zweimal für Vorderseite und Rückseite auf derselben Seite geprägt wurde, übereinander liegende Seiten.
    • Doppelabdruck: Münze, die nach der Prägung nicht ausgeworfen und deshalb nochmals geprägt wurde. Übereinanderliegende Prägungen.
    • Doppelprägung: Münze, die auf einer bereits geprägten Münze geprägt wurde.
    • Schüsselung: Münze mit einer schüsselförmigen Krümmung.
    • Metallüberschuss: Münze mit einem oder mehreren Metallüberschüssen.
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